Neues vom Acker KW 11

Liebe Solawistas,
diese Woche beschäftigen mich zwei Themen. Erstens: Der Frühling ist da, pflanzen die Gärtnerei
voll! Und zweitens: Ich war auf der Frühjahrstagung des Solawi Netzwerks ( www.solidarische-
landwirtschaft.org ) und bin sehr inspiriert und begeistert davon.
Ich kann jeder/m raten, auch einmal daran teilzunehmen, Solawistas sind dort genauso vertreten
wie Gärtnys!

Aber von vorn: Wir haben alles vorbereitet, nächste Woche einen Riesenhaufen Jungpflanzen in die
Erde zu bringen. Als da geliefert werden: Brokkoli, Blumenkohl, Spitzkohl, Pak Choi, Mangold,
Kopfsalat, Fenchel, Kohlrabi, Rucola, Lauchzwiebeln und Spinat. Diese Woche gesät wurden schon
die Sommermöhren, außerdem keimen bereits Radieschen und Rettich. Und im
Anzuchtgewächshaus stehen Zwiebeln, noch mehr Kohlrabi und Fenchel, Paprika, Auberginen und
bald auch Tomaten.
Das fühlt sich sehr gut an, endlich wieder Aussicht auf viel frisches Gemüse! Bis es erntereif ist,
dauert es aber noch ein bisschen. Am schnellsten sind wohl die Radieschen, mit denen rechnen wir
in etwa sechs Wochen. Bis dahin ernten wir die letzten Salate aus dem Winter und essen das Lager
leer.

Jetzt darf nur kein Schnee mehr kommen, wie letztes Jahr, und natürlich keine Schnecken!
Das Dilemma ist ja, dass Schnecken am liebsten kleine junge Pflänzchen fressen, und das teils über
Nacht. Diese Pflanzen können wir dann nicht immer ersetzen, weil unser Jungpflanzenproduzent
keine mehr hat bzw. weil die neue Anzucht aus Samen so lange dauern würde, dass die Pflanze es
dann nicht mehr schaffte, bis zur Erntereife zu kommen, weil Witterung und/oder Lichtverhältnisse
später im Jahr nicht mehr günstig dafür sind.
Wir stellen jetzt einen großen Teil der Weichen für die Ernte im gesamten kommenden Jahr. Wenn
dann Lagergemüse „ausfällt“, kann das, wie ihr merkt, Auswirkungen bis in den nächsten Frühling
hinein haben.

Aber, und jetzt kommen wir zur Tagung, bei der man die Verhältnisse aus sehr vielen verschiedenen
Solawis kennenlernt: Das ist eben Landwirtschaft! Ernteausfälle kommen vor, es geht allen gleich.
Das ist zwar eine Binsenweisheit, aber doch gut, sich das noch mal zu vergegenwärtigen. Und auf
magere folgen ja auch wieder fettere Jahre, und das tragen bzw. genießen wir alle gemeinsam.
So, und wie schon gesagt: Macht doch unbedingt selbst einmal bei einer Tagung des Solawi
Netzwerks mit! Es treffen sich Ernteteiler*innen und Gärtner*innen aus ganz Deutschland, um zu
besprechen, wie wir Solawi als Motor der Ernährungswende noch besser und schöner gestalten
können, für gesundes Gemüse in einer heilen Natur, gemeinschaftlich und solidarisch, ohne
Ausbeutung oder Ausgrenzung.

Es gab Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden zu
verschiedenen Themen, u.a. Vertrauen in die Landwirtschaft: wodurch entsteht es, wodurch wird es
zerstört? Wie kann man Kommunikation in der Solawi wirkungsvoll gestalten? Ist Solawi nur
Charity – und für wen? Wie sieht es aus mit rechten Tendenzen im Ökolandbau und auch im
Bereich Solawi? Und wie geht das eigentlich mit Pilzanbau in Solawis?

Man trifft viele super nette Leute, es ist locker und entspannt, prima organisiert – und das alles
online.
Ich habe als wichtigste Erkenntnis glaub ich mitgenommen: Solawi ist vor allem, was wir
gemeinsam draus machen.

In diesem Sinne: Habt eine schöne Restwoche!
Kristina

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