Liebe Solawistas,
in Kalenderwoche 24 hatte ich euch berichtet, dass wir einen großen
Block der Lagerkohle gepflanzt haben. Damals ging es vornehmlich um den
Weißkohl.
Diesen hatten wir dann mit Großen, schweren Netzen zugelegt. „Ähm.. mit
Netzen? Und obendrein noch schweren? Äh.. wie..?“ Mag sich der ein oder
andere vielleicht gerade Denken. Netze sind des Bio-Gärtners wichtigste
Waffe gegen Schädlinge! Im Grunde genommen sind es einfache Plastik,-Gewebe,
die mal schwerer, mal leichter ausfallen. Je nachdem, welchen Schädling sie abhalten sollen,
(und was sie kosten sollen) haben die Netze nämlich unterschiedlich feines Gewebe.
Und unsere großen Netze sind schwer, da sie selbst einen der kleinsten Schädlinge, den Erdfloh, abwehren können.
Doch Schädlingsabwehr, wenn auch kernkompetenz, ist nicht der einzige
Vorteil von Netzen. Sie haben auch einen Mulchenden effekt.
Das heist nicht viel mehr, als das sie bodenbedeckend und feuchtigkeitshaltend wirken.
Aber in Zeiten von Extremwetter ist dieser Faktor nicht zu unterschätzen!
Denn Regnet es in kurzer Zeit extrem viel, hilft das Netz, den Boden vor
Erosion zu schützen. Und wenn es lange Zeiten der Dürre und Hitze gibt,
verdunstet nicht so viel Wasser aus dem Boden.
Aber neben all diesen positiven Effekten gibt es auch einige Nachteile.
Hier vor allem der Arbeitsaufwand.
Denn die schweren Dinger müssen über weite strecken transportiert und dann über hunderte m² ausgebreitet werden.
Und damit sie nicht wegfliegen, müssen wir sie mit schweren Sandsäcken festlegen.
Eine schweistreibende Arbeit! Außerdem muss man sie jedesmal aufdecken, wenn man die Kultur
hacken möchte! Was tut man nicht alles für die Pflänzchen..
Ein Nachteil fehlt noch in unserer Aufzählung. Denn kein Netz dieser
Welt ist hundertprozentig dicht! Und jedesmal, wenn man es aufdeckt, um
zu hacken, haben Schädlinge eine Chance unterzuschlüpfen.
Und sind sie ersteinmal drinnen und man deckt wieder zu… können sie sich durch Fressfeinde ungestört
vermehren!
Tatsächlich kann man das mit blossem Auge beobachten: Sobald man die Kohlpflänzchen von ihrer
Plastik-Tracht befreit, schwirren Weiße Schmetterlinge durch den Bestand und legen ihre Eier ab.
Der Kohlweißling. Diese Woche sind wir durch den Kohlbestand gelaufen
und haben die Raupen dieses Schmetterlings abgesammelt. Das ergebnis der Jagd könnt ihr auf dem
Foto sehen.
Aber warum rede ich von Kalenderwoche 24? Haben wir nicht 30,? Ja!
Aber die positiven Effekte, die wir in dem alten Kohlbestand beobachten konnten, haben den
Arbeitsaufwand mehr als gerechtfertigt.
Deswegen haben wir diese Woche nicht nur über
3000 Köhler gepflanzt, (Blumenkohl Brokkoli und Grünkohl) sondern den
Neubestand auch gleich unter Netz gelegt. Die Bilder geben euch vielleicht einen Eindruck von dem Tag 🙂
Ich wünsche euch noch eine schöne Restwoche und ein tolles Wochenende!
Vielleicht bis bald und passt auf euch auf!
Jakob
Super spannend! Danke für die Erklärung und natürlich dafür das ihr das alles macht um für uns eine reiche Ernte einzufahren!
Ja, das finde ich auch! Sehr interessant – und wieder mal: Chapeau für die viele anstrengende Arbeit!
Ich war gestern kurz im Ökodorf Sieben Linden (Altmark, Sachsen-Anhalt). Sie machen dort auch Agroforst Experimente. Sie versuchen mit Busch-/Baumreihen die Erosion und die Bodenfeuchte eines recht großen Ackers (für Sonnenblumen) zu optimieren. Leider ist es dort aufgrund der extremen Trockenheit (hab gelesen bis 1,80m Bodentiefe!) nicht gelungen, alle Pappelbabies ausreichend zu bewässern. Trotzdem ein bewunderungswürdiges Projekt!