Neues vom Acker KW21

Liebe SoLawistas,

solltet ihr es überlesen haben: Die Wochenend-Acker-Aktions-Termine sind draußen! Zückt eure Kalender, tragt euch unter dem Link ein und kommt zu uns auf den Acker. Es macht unheimlich viel Spaß gemeinsam was zu rocken und nebenbei nette Menschen kennenzulernen.

Denn, was heute gesät wurde (die Möhren), will in 6-10 Tagen abgeflammt, Ende Juni gejätet und Ende Oktober geerntet werden. Und vieles andere mehr.

Im Mai muss im Gemüseanbau immer so wahnwitzig viel getan werden: (Fast) alles will in diesen Wochen gesät, gepflanzt werden dann auch direkt beregnet, zugedeckt, ein wenig später gehackt, und weiter beregnet werden. Na, und es wird auch wahnwitzig viel getan, so viel, dass ich an manchen Tagen kaum glauben kann, was da alles passiert ist.

Wir haben Glück gehabt – der Gewitter-Regen hat den Boden ausreichend befeuchtet, so dass wir ihn bearbeiten und so krümelig hinbekommen konnten, wie es bei diesem Boden eben geht. In den warmen, krümeligen Boden des Ackers haben wir Zucchini, Rosenkohl, Rote Bete, Möhren, Hokkaido-Kürbis gebracht – am Übersichtsplan unseres Ackers, der insgesamt 2 ha groß ist, könnt ihr abschätzen um was für Flächen es sich dabei handelt.

Das warme Wetter Anfang der Woche hat außerdem schnelles Handeln erfordert: Die Vliese mussten von den Kulturen runter, bevor sie verkochten und zum Teil gegen Netze ausgetauscht werden. Sonst machen sich Insekten-Spezialisten für Kohl und Möhren darüber her. Wir kamen so in den Genuss, unsere Flächen mal alle unbedeckt zu sehen und die Kulturen zu bewundern.

Ein großes Projekt dieser Woche war, die Paprika zu pflanzen. Mit Leiter, Einschlaghülse und Vorschlaghammer haben wir 60 Pfähle in den Boden getrieben, entlang diesen werden Schnüre gespannt zwischen denen wir die Paprika einklemmen, damit die hoffentlich bald schwer mit Früchten behangenen Pflanzen nicht umkippen.

Umgekippt sind einige frisch gepflanzte Gurken, betroffen von der sogenannten Umfallkrankheit (sic!). Beteiligt ist ein bodenlebender Pilz, der es warm und feucht mag, wie auch die Gurken. Unsere Maßnahmen dagegen sind, die Gurken so spät wie möglich zu beregnen, um schlechte Bedingungen für den Pilz zu schaffen, aber auch, damit keine Erde mit dem Beregnungswasser an die jungen Pflanzen spritzt. Wir ziehen die Gurken in großen Töpfen heran, damit sie möglichst spät, erst wenn sie aus dem Gröbsten raus sind, mit der Gewächshauserde in Berührung kommen. Was wir auch schon versucht haben, ist den Pilz einem anderen Pilz-Gegenspieler auszusetzen. Für eine Aussage darüber, ob und wie erfolgreich welche Maßnahme war, dafür haben wir nicht ausreichend systematisch in A-B-0-Varianten gearbeitet. Jedenfalls war das Problem nie ganz behoben. Eine eindeutige Beobachtung: Die Sorte Arola (die längliche mit den Pickeln) ist weniger anfällig als die klassische Schlangengurke. Wenn man denn gar nicht auf Schlangengurken verzichten will, könnte man überlegen, sie zu veredeln. Wie Obstbäume lassen sich auch Gurken auf eine artfremde „Unterlage“ aufpropfen. Da wäre  dann der verwandte und robustere Kürbis die Wurzel der Wahl. Mal sehen, was wir im nächsten Jahr ausprobieren.

Eine weitere Begegnung, die Handlungsdruck erzeugte, war die mit Ameisen und Blattläusen an den jungen Trieben der Dicken Bohnen. Die Blattläuse stechen die Pflanzen an, saugen ihren Saft, schwächen sie dadurch und öffnen Tür und Tor für Krankheiten. Die Ameisen sind sozusagen die Hirten der Blattläuse, sie tragen sie heran, nutzen sie und wenden Schaden von ihnen ab – so bekämpfen sie auch bspw. Nützlinge. Hier war das Mittel der Wahl Kali-Seife, ein im Bio-Anbau zugelassenes Kontaktgift für die weichhäutigen Blattläuse. Einmal getrocknet, schadet es keinem Insekt mehr. Euphemistisch könnte man sagen, es ist wie Beikräuter hacken. Trotzdem nicht schön. Ich hoffe, niemanden unbeteiligten getroffen zu haben.

So, ich hoffe ich konnte euch ein paar Einblicke in die Freud und Leid des Gemüseanbaus im Mai geben.

schöne Grüße von

Inga

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