Liebe Solawistas,
endlich wieder Regen, endlich ein bisschen kühlere Temperaturen!
Wir seufzen wahrscheinlich alle erleichtert auf. Für das Gemüse gibt es jetzt etwas weniger
Hitzestress und mehr Feuchtigkeit für
besseres Wachstum.
Allein mit künstlicher Bewässerung über unsere Pumpen können wir den Pflanzen nur das
Minimum an notwendigem Wasser liefern bzw. nur einzelne Kulturen gut
bis optimal versorgen, aber nicht alle. Unsere Pumpen sind nicht leistungsfähig genug, um
alles auf einmal zu beregnen, wir haben auch nicht genug Ausrüstung dafür. Und die Beregnung
müsste rund um die Uhr laufen und die Regner immer wieder versetzt werden – bloß ist das für
uns zeitlich nicht machbar, und in der Mittagshitze zu beregnen, ist auch nicht besonders effizient.
Mal ganz davon abgesehen, dass wir hier in der komfortablen Situation
sind, genügend Oberflächenwasser zur Verfügung zu haben, das wir kostenfrei nutzen
können. In anderen Regionen sieht das ja ganz anders aus: es ist zu wenig (Grund-)Wasser da, und
es wird in einzelnen Bundesländern auch schon eine Gebühr für die Wasserentnahme durch
die Landwirtschaft erhoben.
Weniger Wasser verbrauchen, heißt also die Devise.
Bewässerungssysteme optimieren, Gemüseauswahl anpassen, Wasser in der Landschaft halten.
Statt unserer bisherigen Schlagregner könnten wir auf Tröpfchenbewässerung setzen, die über
Löcher im Schlauch direkt an der Pflanze das Wasser nur in Tröpfchen
abgibt. So verdunstet weniger und man bewässert nur die Pflanze, die das Wasser auch haben
soll.
Problem: solche Systeme sind relativ teuer und erfordern eine Umstellung der
Arbeitsabläufe. Aber hier sind wir schon dran, sammeln Informationen und versuchen, Fördergelder für
die Anschaffung zu bekommen.
Die Anpassung der Gemüsewahl ist da schon etwas schwieriger. Knollensellerie, Mais, Kohl,
Möhren, Fenchel, Kohlrabi, Salat brauchen alle regelmäßig relativ viel Wasser. Verzichten möchte
mensch ungern. Bloß wie machen, wenn man mit dem Beregnen nicht mehr
hinterher kommt?
Dann gibt es Mini-Weißkohl wie im letzten Jahr. (Dieses Jahr kam der Regen genau im richtigen
Moment für den Kohl. Toitoitoi!) Wasser in der Landschaft halten ist ein Versuch der Abhilfe (bzw. in
ganz großem Stil gedacht, eine der Schrauben, an denen wir drehen müssen, um einen Weg raus aus
unserer gemeinsamen weltumspannenden Notsituation hinauszufinden, aber das führt an
dieser Stelle wohl etwas weit). Wasser in der Landschaft zu halten versuchen wir durch Untersaaten
unter hochwachsendem Gemüse wie zum Beispiel den meisten Kohlsorten. Oben wächst dann
Kohl, und unten auf dem Boden steht der Klee, beschattet den Boden, kühlt durch seine
Verdunstungsleistung, hält mit seinen Wurzeln den Boden fest, sodass der bei Starkregen oder Wind nicht
davongeschwemmt oder – geblasen wird. Oder auch ein Mulchbett.
Dabei legen wir um die Pflanzen herum flächendeckend
Kleegras-Silage um die Pflanzen herum. Auch hier wird die Erde kühl und feucht gehalten, und es
gibt keine Wasser- oder Winderosion. Außerdem haben diese beiden Verfahren noch andere,
pflanzenernährende Wirkungen. Abgesehen davon, dass der Klee auch
blüht und die Insekten erfreut. Und last not least haben wir die Hecke auf dem Acker
angelegt, die Schatten spendet (noch nicht doll, sie ist noch klein, aber dennoch!).
Eine komplexe Thematik, das Ganze! Aber eine, die uns doch immer wieder einholt.
Und wie so oft wird man etwas ausgebremst in der Umsetzung der Erkenntnisse, vor allem durch zu wenig Zeit.
Das ist auch jetzt der Fall, denn obwohl es noch sooo viel zu sagen gäbe zu diesem Thema, mach
ich hier jetzt mal einen Endpunkt und Feierabend. Nicht allerdings, ohne den sieben fleißigen Rote-
Bete-Jäterinnen und -Jätern zu danken, die letzten Samstag mit mir auf dem Acker saßen und (in der
vom Regen schon weichen Erde) heldenhaft die Messer schwangen!
Gestern fuhr dann noch die Babyfräse durch die Reihen, und das Ergebnis seht ihr auf dem Foto.
Tipptopp! Und jetzt das Suchbild: Irgendwo im Getreide hat sich jemand versteckt! Findet ihr das Wesen?
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir exklusiv einen
Vorab-Trainingstag für die Solawi-Olympiade auf unserem Sommerfest!
Habt eine schöne Restwoche!
Kristina
Liebe Kristina,
vielen Dank für deinen schönen Bericht vom Acker.
Aus dem Kornfeld ragt ein Kopf mit sehr typischen Ohren: ein Reh 😊
Sollte ich wider Erwarten gewinnen, so stelle ich den Preis meistbietend zur Verfügung, ich habe mir einen Zeh gebrochen und kann leider nicht auf den Acker kommen.
Liebe Grüße, Charlotte