Liebe Solawistas,
gestern, am 12.9. , haben sich viele von uns im Abaton den Film „Das Kombinat – kann Wirtschaft auch solidarisch?“ angesehen.
Anwesend war auch der Filmemacher Moritz Springer, der den Aufbau des Münchener Kartoffel-Kombinats zur größten Solawi in Deutschland über 9 Jahre begleitet hat. Auch Simon Scholl, einer der zwei Mitgründer des Kombinats, war da. Wir (Birte und ich) haben noch einen Solawi-Vierlande-Stand mit unseren Gemüse-Zubereitungen, Flyern und den schönen neuen Postkarten ausgestattet. Im Anschluss an den Film wurden noch Fragen aus dem Publikum beantwortet und die Diskussionen hinterher im Bereich unseres Gemüse-Stands fortgesetzt.
Der Film zeigt die Ansprüche auf, die das Kombinat an sich selbst hat, um die kapitalistische Arbeits-und Wirtschaftsweise zu überwinden, und die Schwierigkeiten, die auf dem Weg zur größten Genossenschaft Deutschlands zu bewältigen waren.
Das Kombinat ist als Genossenschaft organisiert. Es wirtschaftet, um die Bedarfe seiner Mitglieder zu befriedigen und nicht, um Profite zu erzielen. Es geht insbesondere auch um Fairness bei der Bezahlung der GärtnerInnen und anderen Mitarbeitenden, Wertschätzung untereinander, gleichberechtigtes miteinander reden.
In den ersten Jahren hatte das Kombinat Anbaufläche und Treibhäuser bei einer Gärtnerei gepachtet. Dies war jedoch nach einiger Zeit nicht mehr möglich. Das Kombinat entschied sich daher, selbst Grund und Boden zu erwerben. Um im Wege des Crowd-Fundings bei den Mitgliedern den erforderlichen Betrag aufzubringen, mussten jedoch innerhalb kurzer Zeit wesentlich mehr Mitglieder aufgenommen werden. Tatsächlich funktionierte dies, es wurden 780.000,– € im ersten Anlauf aufgebracht und die erforderliche Fläche konnte von der Genossenschaft gekauft werden.
Allerdings gab es zunehmend Schwierigkeiten in der Kommunikation untereinander. Man kannte sich nicht mehr so gut und auch im Leitungsteam gab es Spannungen. Schließlich verließ Simon Scholl das Kombinat und das andere Gründungsmitglied, Daniel Uberall, blieb dort. Simon Scholl unterstützt seither das Solawi-Netzwerk und das Kartoffel-Kombinat, das übrigens nicht nur Kartoffeln anbaut, wirtschaftet weiter.
Der Film wird ab Donnerstag, 28.9., im Abaton und anderen Kinos zu sehen sein.
Liebe Grüße
Dagmar
Richtigstellung: Im 3. Absatz des Artikels heißt es im letzten Halbsatz: „(…) und die Schwierigkeiten, die auf dem Weg zur größten Genossenschaft Deutschlands zu bewältigen waren.“ Richtig muss es statt „Genossenschaft“ heißen: „(…) zur größten Solawi Deutschlands (…)“.
Das Münchener Kartoffelkombinat ist nämlich nicht die größte Genossenschaft Deutschlands, sondern – wie schon im ersten Absatz ausgeführt – die größte Solawi Deutschlands. Ich bitte, den Fehler zu entschuldigen. Viele Grüße! Dagmar