Neues vom Acker KW 44

Liebe Solawistas,
 
vielen Dank für die vielen Genesungswünsche letzte Woche! Es ist uns
nicht leicht gefallen, die Gemüselieferung auszusetzen. Aber ihr bekommt
ja deshalb nicht weniger Gemüse, es kommt nur eine Woche später 😉
 
Diese Woche bin hauptsächlich nur noch ich krank und die anderen wieder
in der Gärtnerei und auf dem Acker unterwegs Dafür gibt es einen
Feiertag am Donnerstag. Das ist für uns natürlich sehr unpassend, da das
ja unser Ernte- und Kommissioniertag ist. Der Rest des Teams versucht
deshalb, möglichst viel schon vorher zu erledigen, damit der Donnerstag
dann auch größtenteils frei sein kann. Ich plädiere hiermit für mehr
Feiertage an Montagen! Oder auch Dienstag, damit die Brückentage bleiben.
 
Als ich 2022 angefangen habe, bei der Solawi zu arbeiten, war ich ein
bisschen naiv: Was es bedeutet, im Gemüsebau zu arbeiten, habe ich in
einem Praktikum kennen gelernt und war bereit für harte körperliche
Arbeit und lange Tage in der Saison ein eher geringes Gehalt. Dafür, so
dachte ich, bekommt man ein klar strukturiertes Arbeitsumfeld,
langfristige Verbindlichkeit und alles geht so ein bisschen langsamer
und stetiger voran als im IT-Startup-Business, wo ich vorher unterwegs war.
 
Ha, was lag ich falsch: Wetterextreme wie Hitzewellen, Dauer- und
Starkregen, Pilzkrankheiten, Schnecken, Personalwechsel, riesige
Finanzlücken, Flächenwechsel, fehlende Infrastruktur auf neuen Flächen,
Investitionsbedarfe, kurzfristige Fördermittelanträge etc.. Viele dieser
Themen sind nicht spezifisch für unsere Solawi, sondern betreffen die
gesamte (ökologische-) Landwirtschaft. Das habe ich mir beständiger
vorgestellt. Aber es zeigt sich, dass die Unbeständigkeiten meines
früheren Arbeitsumfelds eine ganz gute Schule waren, um bei den ganzen
Herausforderungen in der Solawi einen kühlen Kopf zu bewahren. 
 
Auch wenn der Stress und die Verantwortung jetzt auf einem höheren Niveau sind.
Das Gute ist ja, damit nicht alleine zu sein, sondern neben einem tollen
Team auch noch viele solidarische Solawistas um sich zu wissen. Ich habe
wirklich tiefsten Respekt vor anderen Gärtner*innen und Landwirt*innen,
die diesen Kraftakt alleine oder als Familie stemmen.
 
Ich freue mich jedenfalls auf den Winter mit weniger Arbeit auf dem
Acker, Freude beim Planen der nächsten Saison, Bau von Infrastruktur und
hoffentlich dem Abbau von Überstunden. Als nächstes werde ich aber
erstmal gesund.
 
Viele Grüße,
Steffen
 

3 Kommentare zu „Neues vom Acker KW 44“

  1. He Steffen das Arbeitsleben ist kein Ponnihof? aber du hast recht so einTeam ist doch eine gute Sache und nicht immer mit Geld zu bezahlen. Halt bitte durch wir brauchen deine fachliche Expertise..

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