Neues vom Acker KW 06

Liebe Leute,
 
letzte Woche habe ich euch von dem Tisch erzählt, den wir aus alten Teilen für unseren Waschplatz gebaut haben. Heute ist das nächste Objekt unserer Recycling-Mentalität unter die Finger geraten: Eine alte Badewanne, die über eBay zum Verschenken angeboten wurde, wird (natürlich nach gründlichster Reinigung) als Becken zum Waschen des Gemüses dienen. Dasselbe Prinzip haben wir auch schon auf unseren alten Flächen in Benutzung. Stück für Stück fügt sich unser neuer Waschplatz zusammen. Für ihn haben wir auch eine Förderung erhalten, mit deren Hilfe wir den Teil des Tunnels, auf dem er später stehen wird, pflastern können. Diese Förderung wurde uns aus sogenannten Tronc-Mitteln gewährt. Diese Mittel entstehen durch eine Abgabe auf Glücksspiel und müssen gemeinnützigen Zwecken, wie zum Beispiel uns, zugeführt werden.
 
Wusstet ihr eigentlich, dass wir ein gemeinnütziger Verein sind? Ich möchte hier kurz Wikipedia zitieren:
 
„Gemeinnützig ist ein Begriff aus dem Steuerrecht und bezeichnet eine Tätigkeit, die darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern.“
 
Ich finde, selbst die deutsche Amtssprache schafft es nicht, dieser Idee in Gänze ihren ideellen Wert abzusprechen. Im Trubel des Tagesgeschäfts verliert man das oft aus den Augen, aber wir alle wollen der Gesellschaft, unseren Mitmenschen, unseren Mitgliedern und unserer Umwelt eben etwas Gutes tun. Weil wir glauben, dass es das Richtige ist, und nicht, weil wir uns einen direkten, sofortigen Mehrwert versprechen.
 
Natürlich sind diese ideellen Werte fragile Geschöpfe, die in ihren hohen Ansprüchen oft nicht erfüllt werden können. Sie sind mehr wie Leuchttürme, die einen ein Stück weiter in die richtige Richtung leiten können. Ich erinnere mich noch gut an das erste Mal, als ich mit dem Grundgesetz in Kontakt kam – als im Unterricht die ersten Paragraphen und ihre Ideen erklärt wurden. Ich war auf eine Art enorm glücklich und stolz, dass wir uns diesen Idealen verschrieben haben, die für mich damals so intuitiv einleuchtend waren. Dass das nicht allen Menschen so geht und dass Werte immer Aushandlungsprozesse zwischen Gesellschaften und Einzelpersonen sind, war mir da noch nicht so richtig klar. Dass es darum geht, für das einzustehen, was man als richtig empfindet – sei es, um es zu schützen, wenn es schon da ist, oder dafür einzutreten, wie es sein soll – habe ich erst später gelernt. Und ich danke euch, dass wir uns alle zusammen für etwas einsetzen, das uns wichtig ist, das wir richtig finden. Und ich lade euch herzlich dazu ein, euch auch für das einzusetzen, was schon da ist – unsere Gemeinschaft – und darüber hinaus dafür zu sorgen, dass sie ein Stück mehr so wird, wie sie nach eurem Gefühl sein soll.
 
So, nach so viel Idealismus muss ich mir jetzt erstmal wieder die Hände im Boden schmutzig machen!
 
Habt noch eine schöne Restwoche, passt auf euch auf!
 
Jakob
 

wintergrüner Acker, am Horizont Sonnenaufgang hinter einer kahlen Baumreihe, blassblauer Himmel

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen