Liebe Leute,
letzte Woche habe ich euch von dem Tisch erzählt, den wir aus alten
Teilen für unseren Waschplatz gebaut haben. Heute ist das nächste Objekt
unserer Recycling-Mentalität unter die Finger geraten: Eine alte
Badewanne, die über eBay zum Verschenken angeboten wurde, wird
(natürlich nach gründlichster Reinigung) als Becken zum Waschen des
Gemüses dienen. Dasselbe Prinzip haben wir auch schon auf unseren alten
Flächen in Benutzung. Stück für Stück fügt sich unser neuer Waschplatz
zusammen. Für ihn haben wir auch eine Förderung erhalten, mit deren
Hilfe wir den Teil des Tunnels, auf dem er später stehen wird, pflastern
können. Diese Förderung wurde uns aus sogenannten Tronc-Mitteln
gewährt. Diese Mittel entstehen durch eine Abgabe auf Glücksspiel und
müssen gemeinnützigen Zwecken, wie zum Beispiel uns, zugeführt werden.
Wusstet ihr eigentlich, dass wir ein gemeinnütziger Verein sind? Ich möchte hier kurz Wikipedia zitieren:
„Gemeinnützig ist ein Begriff aus dem Steuerrecht und bezeichnet
eine Tätigkeit, die darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf
materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern.“
Ich finde, selbst die deutsche Amtssprache schafft es nicht, dieser
Idee in Gänze ihren ideellen Wert abzusprechen. Im Trubel des
Tagesgeschäfts verliert man das oft aus den Augen, aber wir alle wollen
der Gesellschaft, unseren Mitmenschen, unseren Mitgliedern und unserer
Umwelt eben etwas Gutes tun. Weil wir glauben, dass es das Richtige ist,
und nicht, weil wir uns einen direkten, sofortigen Mehrwert
versprechen.
Natürlich sind diese ideellen Werte fragile Geschöpfe, die in ihren
hohen Ansprüchen oft nicht erfüllt werden können. Sie sind mehr wie
Leuchttürme, die einen ein Stück weiter in die richtige Richtung leiten
können. Ich erinnere mich noch gut an das erste Mal, als ich mit dem
Grundgesetz in Kontakt kam – als im Unterricht die ersten Paragraphen
und ihre Ideen erklärt wurden. Ich war auf eine Art enorm glücklich und
stolz, dass wir uns diesen Idealen verschrieben haben, die für mich
damals so intuitiv einleuchtend waren. Dass das nicht allen Menschen so
geht und dass Werte immer Aushandlungsprozesse zwischen Gesellschaften
und Einzelpersonen sind, war mir da noch nicht so richtig klar. Dass es
darum geht, für das einzustehen, was man als richtig empfindet – sei es,
um es zu schützen, wenn es schon da ist, oder dafür einzutreten, wie es
sein soll – habe ich erst später gelernt. Und ich danke euch, dass wir
uns alle zusammen für etwas einsetzen, das uns wichtig ist, das wir
richtig finden. Und ich lade euch herzlich dazu ein, euch auch für das
einzusetzen, was schon da ist – unsere Gemeinschaft – und darüber hinaus
dafür zu sorgen, dass sie ein Stück mehr so wird, wie sie nach eurem
Gefühl sein soll.
So, nach so viel Idealismus muss ich mir jetzt erstmal wieder die Hände im Boden schmutzig machen!
Habt noch eine schöne Restwoche, passt auf euch auf!
Jakob
