Liebe Solawistas,
nachdem ich letzte Woche von den Nützlingen erzählt habe, welche wir im Sommer in den
Gewächshäusern aussetzen, hat uns diese Woche eigentlich täglich eine große dicke Hummel in den
Pausen in unserer Halle besucht, wahrscheinlich eine Erdhummel.
Es handelte sich hierbei sogar um eine Majestät, nämlich eine junge Königin aus dem letzten Jahr,
die nun auf der Suche ist nach einem schönen Bau, in dem sie ihre Eier ablegen kann, um einen
neuen Staat zu gründen. Dazu benutzt sie zum Beispiel gerne verlassene Mäusenester (davon gibt es
bei uns ein paar.)
Der Hummel-Staat besteht dann nur ein paar Monate lang, bis im Herbst alle Bewohnerinnen nebst aktueller
Königin dahinscheiden, bis auf einige befruchtete Weibchen, die sich in Erde oder Moos vergraben, dort überwintern
und dann im nächsten Frühjahr als neue Königinnen den Kreislauf von Neuem beginnen lassen.
Es ist also bei den Hummeln wie bei den Wespen, wie fleißige Ackerpostleser*innen seit KW 8 und dank
Charlottes Recherche nun wissen! 🙂
Hummeln sind indes unsere wichtigsten Mitarbeiterinnen, wenn es um das Bestäuben der
Tomatenpflanzen geht. Sie sind so schön dick und schwer und auch
recht hartnäckig: sie beißen sich richtiggehend an den Blüten fest und zuppeln so stark daran herum,
dass auch der festsitzende Pollen der Tomaten herausfällt. Bienen kriegen das nicht so gut hin.
Damit unsere Majestäten und später ihre Untertaninnen genug zu fressen finden, haben wir diese
Woche angefangen, die Staudenbeete um die Gewächshäuser herum wieder frühlingsfein zu machen.
Ansonsten haben wir in den Gewächshäusern die Kulturen gepflegt, Schnittlauch gepflanzt und
einen kleinen „Sturmschaden“ beseitigt. Nämlich: Auf einem Stück hatten wir Bändchengewebe
gelegt – das ist eine Art gewebte Kunststoffplane (wasserdurchlässig), in die Löcher gestanzt sind.
Man befestigt sie direkt auf der Erde, in die Löcher setzt man die Jungpflanzen, und der Rest des
Bodens ist sofort bedeckt, es kann kein Kräutlein hochkommen, man muss nicht hacken, und die
Krume wird nicht weggewaschen.
Der Einsatz von Plastik ist zwar doof, aber die Bändchengewebe halten ziemlich lange.
Gerade an Stellen mit hohem Beikrautdruck oder bei hohen schlanken
Kulturen wie Fenchel und Zwiebeln, die den Boden nicht oder erst spät durch Blattwerk bedecken,ein
praktisches Mittel, sich die Arbeit etwas leichter zu machen, und etwas Gutes für das
Bodenleben zu tun (das bleibt ja unter dem Gewebe und ohne das viele Hacken ungestört).
So viele Vorteile kann das Bändchengewebe haben! Und jetzt zurück zum Sturmschaden:
Das schöne Gewebe ist uns nämlich einfach weggerissen worden, und jetzt steht der Fenchel doch
wieder nackt und bloß da, aber immerhin steht er noch und wurde nicht gleich mit rausgerissen.
Glück gehabt 🙂
Soviel vom Garten diese Woche. Lasst es euch gut gehen!
Kristina
Liebe Kristina! Vielen Dank für deinen lebendigen Bericht – es brummt schon sehr hummelig in meinen Ohren, hab auch schon staunend einige plüschig-pummelige Majestäten (wahrscheinlich) entdeckt! Und hier ein passendes Lied dazu – Hummelhonig. Hä? Hummelhonig? Gibt’s denn sowas?? Ja! Hier, auf die Ohren: https://www.youtube.com/watch?v=UtGMPwoZWtg
Herzliche Grüße, Birte