Neues vom Acker KW 30
Liebe Solawistas,
schon wieder ist eine Woche soweit rum, dass die nächste Ackerpost ansteht. Manchmal geht es so
schnell …
Wir haben uns diese Woche mit der Pflege der Pastinaken beschäftigt: langsam keimend und mit
anfangs winzigen Blättern ausgestattet, sind sie eigentlich im Anbau etwa so zeitintensiv wie die
Möhren. Anfangs muss man auf den Knien über den Acker rutschend sorgfältig jäten, später mit der
Grabegabel oder dem Spaten die Wurzeln aus der schweren Erde graben.
Aber da unser Acker nach konventioneller Bewirtschaftung und zwei Jahren unter Kleegras noch
recht unkrautarm ist und stellenweise sowieso nicht so viel keimt (weder Unkraut noch Pastinaken (leider)),
hält sich der Aufwand im Moment in absolut vertretbaren Grenzen. So blieb noch Zeit, den Porree zu mulchen,
den Wirsing und den Sellerie zu hacken, und im Mais dem Beikraut mit der Babyfräse auf den Leib
zu rücken.
Außerdem haben wir, das heißt, vor allem Marlene und Dagmar (danke euch!), in einem
Kraftakt und mit vielen Schubkarren voll altem Mulchmaterial das Stück, auf dem die Dicken
Bohnen standen, geräumt, sodass hier nächste Woche der Schwarze Rettich gesät werden kann.
Der letzte Knoblauch ist jetzt auch geerntet und wird von Fenchel gefolgt. Außerdem warten in unserer
Anzucht Mangold-, Radicchio- und Grünkohljungpflanzen
Sprich: die ersten Kulturen für die Nachsaison und die letzten für das Lagergemüse wollen
gepflanzt werden.
Derweil legen die Tomaten im Gewächshaus jetzt erst langsam richtig los, und auch die Auberginen
und die Melonen kündigen eine ganz gute Ernte an. Spät genug im Jahr ist es ja auch, aber das kalte
Frühjahr bzw. Frühsommer haben doch für eine ganz schöne Verzögerung gesorgt. Drückt den
Pflanzen die Daumen, dass jetzt nichts mehr schiefgeht und die Früchte auch reifen können! Einige
Pflanzen, vor allem in den Tomaten, haben wir nämlich schon verloren. Dort hat sich, des kalten
und feuchten Wetters wegen, die Braunfäule eingestellt.
Sie befällt zunächst die Blätter, später verdorrt die gesamte Pflanze, und die Pilzsporen verbreiten sich
schnell im ganzen Gewächshaus.
Da heißt es dann regelmäßig die Reihen durchsuchen, kranke Blätter abmachen und gegebenenfalls
die gesamte Pflanze entfernen. Und aufpassen mit dem Gießen, dann geht schon alles gut. Toitoitoi!
Habt eine schöne Restwoche!
Kristina
Birte (Donnerstag, 29 Juli 2021 22:51)
Vielen Dank für deinen Bericht vom Acker, liebe Kristina! Aufregend, was da in diesem Jahr alles passiert!
Zu dem Bild von den Kuschelmöhren fiel mir wieder mein Film von den Wunderwurzeln ein. Hier ist der Link nochmal:
https://www.youtube.com/watch?v=st9iGjmB0KQ
Gabriele Wolff (Samstag, 31 Juli 2021 16:08)
Liebe GärtnerInnen,
was ist denn mit dem Rucola los? Der sieht ja mickrig aus und ist eigentlich auch nicht marktfähig. Auch nicht für eine SoLawi, wie ich finde. Man sieht es auch an der übriggebliebenen Restmenge im Depot (HHW): Fast keine Blätter dran und nur der essbaren Blüten wegen, brauche ich ihn nicht mitnehmen.
Noch eine Fachfrage: Erfüllt Mattens Acker, nur zwei Jahre nach konventioneller Bewirtschaftung, eigentlich bereits schon die Bioland-Richtlinien? Ich dachte eigentlich, wir beziehen sauberes Biogemüse und nicht Ware von einem Acker in Umstellung. Da offensichtlich auch noch nicht viel Beikraut keimt, das Euch das Arbeitsleben schwer macht, steckt wohl noch ordentlich Pestizid im Boden!?
Liebe Grüße
Gabriele
Kristina (Samstag, 31 Juli 2021 17:26)
Hallo Gabriele,
schade, dass dir der Rucola nicht mehr gefallen hat! Optik ist ja aber nicht alles, und schmackhaft ist er nach wie vor. Auf dem Markt findet man auch selten die leckeren Blüten, und so hatten wir uns entschlossen, ihn nicht zu verwerfen sondern ihm noch eine Chance zu geben, und ihn verteilt.
Was den Bioanbau angeht, erfüllen wir sämtliche Anforderungen (die man zum Beispiel hier nachlesen kann: https://www.oekolandbau.de/erzeuger/umstellung/umstellungszeitplaene/), ihr bekommt also ganz sauberes Biogemüse. Es ist nur so, dass auf konventionell bewirtschafteten Flächen das Unkraut durch den Einsatz von Pestiziden ganzflächig reduziert wird, und da wir, als wir den Acker übernahmen, eine Klee-Gras-Mischung eingesät haben, die sehr gut aufgelaufen ist und zwei Jahre lang stand, hat sich auch in dieser Zeit wenig Unkraut breitmachen können. Jetzt, da wir mit dem Bewirtschaften angefangen haben, ist mehr offener Boden da, und wir haben Brachflächen und Blühstreifen, die nicht bearbeitet/gehackt/gejätet werden, kann das Unkraut erst richtig anfangen, sich anzusiedeln. Vieles von dem, was man in einer Gemüsekultur als Unkraut bezeichnet, ist ja auch an anderen Stellen eine gern gesehene Blühpflanze – wie zum Beispiel die Kamille. Wenn man die einmal aus einer Möhrenansaat gejätet hat, fällt es einem sofort auf, wenn weniger davon da ist und man mit dem Jäten doppelt so schnell vorankommt. Wenn die Pflänzchen noch winzig klein sind, sehen sich Möhren und Kamille nämlich zum Verwechseln ähnlich.
Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten. Sonst komm doch gerne einmal an einem Helfertag vorbei, um Dir selbst ein Bild zu machen.
Viele Grüße
Kristina