Liebe alle,
Dreierlei heute:
Zum einen – Uns GärtnerInnen haben diese Woche wieder unterschiedliche Krankheiten niedergestreckt. Trotzdem wird es Gemüse geben. Nächste Woche dann sogar ein besonderes Schmankerl: Rotkohl.
Wo kommt der nun her? Wo doch die Kohlhernie unseren gesamten Lagerkohl dahin gerafft hat?
Wir GärtnerInnen haben uns entschieden, ein Monatsgehalt einer Gärtnerin, das durch Ungleichzeitigkeit von Start der
Elternzeit und Beginn der Elternzeit-Vertretung frei geworden ist, für den Zukauf von Kohl auszugeben.
Wir kaufen davon 1110 Kg etwas Rot- und hauptsächlich Weißkohl.
Wir möchten die Last mit euch teilen, die durch den Verlust unseres eigenen Kohls zustande gekommen ist und das Geld nicht für Arbeitskräfte, sondern für das Gemüse ausgeben. Der Beirat hat zugestimmt, und nächste Woche holen wir den Kohl.
Der Buschberghof von dem wir kaufen ist die älteste deutsche SoLawi, ein Demeter-Betrieb nördlich von Hamburg.
Die haben dieses Jahr Kohl-Überschuss, und würden ihn sonst gar nicht ernten, sondern einarbeiten. Der Preis ist in Ordnung günstig, entspricht dem Bio-Großhandelspreis.
Führt zum nächsten Punkt – wie viel Gemüse gibt es diesen Winter?
Wir haben die Ernte jetzt soweit sicher und erfasst, dass wir eine Abschätzung machen konnten, wie es reichen wird.
Weil wir aus den vielfach erzählten Gründen diesen Winter unser angestrebtes Ziel der wöchentlichen Versorgung nicht erreichen, wollten wir von euch im Rocket-Chat auf #zweifelsfrei-_alle_ wissen, wie ihr euer Gemüse bekommen möchtet. Einen Vorschlag, die Portionsgröße von Sellerie zu erhöhen, habe ich integriert. Ansonsten hat die vorgeschlagene Verteilung mit dem zweiwöchentlichen Rhythmus Zustimmung gefunden.
Die Salate stehen immer mit Fragezeichen drin, weil man nie weiß, wie sie aufgrund der Kälte wachsen oder eben nicht. Ansonsten nagelt uns nicht auf den genauen Plan fest – es mag sein, dass wir mal abweichen.
– bitte hier einfügen: Bild 2024 Verteilung im entspr ordner-
Zum letzten Punkt, Update bzgl. unserer Strategie gegen Kohlhernie und Reden Hilft!
Wie die diesjährige Ernte u.a. durch Kohlhernie dezimiert wurde hatten wir euch hier
https://www.solawi-vierlande.de/herausforderungen-meistern-solidaritaet-in-der-herbsternte/
erzählt, und hier informierten wir euch über unseren Plan, dem wir die nächsten Jahre folgen werden (müssen):
https://www.solawi-vierlande.de/neues-vom-acker-kw-46-5/
Was dort noch fehlte: Auf von Kohlhernie freie Flächen ausweichen.
Wir GärtnerInnen hatten ein paar sehr sorgenvolle Monate, ob wir mit dem halben Umzug zu Sannmann die richtige Entscheidung getroffen haben. Und wir haben wieder mal gelernt, reden hilft:
Wir erzählten unseren Sannmann-Nachbarn (die auch Vorbewirtschafter und Verpächter von Teilen der Fläche sind) von dem Ausmaß unseres Verlustes, wie herausfordernd und unsicher erfolgversprechend die Maßnahmen gegen die Kohlhernie sind, und wie hart das jetzt auch euch als SoLawi-Gemeinschaft trifft. Wir fragten, ob sie sich einen Flächentausch vorstellen könnten, so dass wir den Kohl auf einer Kohlhernie-freien Fläche anbauen können.
Und erstens haben sie ihr starkes Bedauern ausgedrückt, dass wir den Kohl verloren haben, zweitens haben die Sannmanns uns daraufhin die wunderbaren Navett-Rübchen geschenkt, die ihr in diesen Wochen bekommt. Drittens haben wir darüber gesprochen, wie die ihre Erfahrung mit der Kohlhernie die letzten Jahre war. Denn die war zwar durchaus mal präsent, aber nie so schlimm. Das hängt damit zusammen, dass sie keinen Lagerkohl anbauen, der erst recht spät und damit in den warmen Boden gepflanzt wird. Im warmen Boden können die Kohlhernie-Erreger am besten gedeihen. Außerdem hat der Lagerkohl eine so langes Wachstum bis zur Ernte, dass die Erreger so richtig viel Zeit haben, den Kohl zu befallen. Kurz stehende Kohlpflanzen wie Rucola, Kohlrabi etc sind weniger gefährdet. Und dann: Es war schlichtweg noch nie so schlimm wie in der vergangenen Saison. Den Sannmanns fehlte also insgesamt die Erfahrung, die wir machen mussten, trotzdem tut es ihnen natürlich leid, dass die Erfahrung, die sie hatten, nicht kommuniziert wurde.
Auf unsere Frage nach einem Flächentausch haben sie sofort ein Idee gehabt: Wir können unseren Kohl ab dem nächsten Jahr auf der Fläche „Butterberg“ anbauen. Die ist frei von dem Kohlhernie-Erreger. Wir sind sehr dankbar und froh um diese Lösung.
viele Grüße
Inga
Ich bin so berührt und zugleich glücklich, das ihr so schönewertvolle Erfahrungen „ erntet“ wenn ihr/wir als Menschen ehrlich und offen kommunizieren, was z.B. „ schief“ gelaufen ist und was ihr für ein unsagbares schwieriges Jahr mit vielen neuen Herausforderungen als Gärtner hattet.
Kein Wunder, dass das auch eurer Imunsystem mit geschwächt hat .
Hut ab für Euch Gärtner/ innen !!
Ich finde es großartig, wie ihr euch reinhängt! Danke. Gute Besserung allen kranken und gründliche Genesung!