Neues vom Acker KW36
Unser Acker präsentiert sich bei bedecktem Himmel als Studie in different shades of green. Steckrübe, Lagerkohlrabi, Wirsing und Knollensellerie haben sich in der letzten Zeit über natürlichen Regen und unsere Beregnung gefreut. Ausreichend Sonnenstunden getankt hat der Mais – ursprünglich an viel längere Vegetationsperioden angepasst, gibt es nur wenige Bio-Sorten, die in unseren Breiten die Reife erreichen. Unsere drei Maissorten, haben gestaffelte Reifezeitpunkte und wir haben sie mit 3 Wochen Abstand gesät, sodass wir euch hoffentlich 6 Wochen lang mit Mais versorgen können. Wieviel es dann wird, wird man sehen.
Wir beschäftigen uns außerdem mit dem Umbruch unseres Klee-Gras-Ackers hinter der Gärtnerei – wann und mit welcher Gerätschaft, um einerseits die etablierte Grasnarbe kaputt zu kriegen, andererseits ebendiese Organik nicht durch Pflügen tief zu begraben, sodass sie sich unter Sauerstoffmangelbedingungen nur schwer zersetzt und womöglich fault, und noch andererseits um das Bodenleben nicht zu schreddern, wie man es beim Fräsen in üblicher Tiefe leicht tut. Unsere liebste Variante wäre (nach ausführlicher Rücksprache mit diversen erfahrenen Gärtnern und Landwirten), gaaaanz flach zu fräsen. In Ermangelung der Gerätschaften in der näheren Umgebung wird das nichts. So werden wir grubbern lassen und dann im zweiten Arbeitsgang kreiseleggen und gleichzeitig säen. Beim Grubbern zieht man Zinken mit Scharen durch den Boden und unterschneidet die Wurzeln des Kleegrases, die Kreiselegge schüttelt die Erde von den Wurzelballen und macht ein feines Saatbeet. Der dann eingesäte Grünschnittroggen wird bis zum Frühjahr, wenn wir die Fläche für Gemüse nutzen wollen, keine so feste Grasnarbe ausgebildet haben, wie jetzt das Kleegras. Er macht aber genug Biomasse, um die jetzt im Kleegras befindlichen Nährstoffe aufnehmen zu können, sodass uns das nicht im Winter ausgespült wird. Freut sich das Gemüse und die angrenzenden Gewässer.
Kleegras – wozu? Der Acker hat uns dieses Jahr fast 60 Ballen beschert, die wir zum Teil als Futter für die Kühe eines befreundeten Landwirtes verkaufen können, und mit denen wir größtenteils unsere Gemüsekulturen mit Mulch versorgen wollen. Die zweijährige Durchwurzlung sorgt für eine bessere Bodenstruktur, die sich mega positiv auf den Luft- und Wasserhaushalt des Bodens auswirkt. Besonders wichtig bei schweren Böden, wie unserem.
Außerdem fixieren die mit dem Klee in Symbiose lebenden Knöllchenbakterien Luftstickstoff, das Gras liefert über seine viele Feinwurzeln Biomasse und scheidet Wurzelexsudate aus. Von all dem ernährt sich ein ganzes Nahrungsnetz aus Bodenorganismen. Und das ist unser Ziel: Den Boden zu beleben. So, genug schwadroniert.
Eh